In unserem News-Beitrag vom April 2024 berichteten wir über den Bemusterungstermin zur Auswahl von Farbe und Textur der Backsteinfassade. Diese sollte sich – entsprechend der Gestaltungsidee aus dem Wettbewerb – harmonisch in das traditionelle Umfeld einfügen und zugleich eine hochwertige, individuelle Note vermitteln.
Die Wahl des Herstellers fiel auf die traditionsreiche in 4. Generation geführte Ziegelei Wittmunder Klinker im ostfriesischen Neuschoo nahe Wittmund.
Rund ein Jahr später besuchten nun mehrere Projektbeteiligte die Klinkermanufaktur, um sich vor Ort ein Bild vom Entstehen des Herzstücks der Fassade zu machen: den rund 200.000 Klinkersteinen, von denen viele als individuell gefertigte Formsteine produziert werden. Diese Spezialziegel setzen architektonische Akzente, indem sie die Architektur mit Winkeln, abgeschrägten oder abgerundeten Ecken nach unserem individuellen Kundenwunsch entstehen lassen.
Während eines Rundgangs durch die verschiedenen Fertigungsstrecken wurde anschaulich vermittelt, wie unsere Steine entstehen. Aufgrund der Vielzahl individuell gefertigter Formsteine ist ein erhöhter Personaleinsatz notwendig: Jeder einzelne Stein wird mehrfach von Hand bewegt, begutachtet und erst nach sorgfältiger Qualitätskontrolle freigegeben.
Im Anschluss an die Einblicke in die Produktion galt unser Interesse auch den nahegelegenen Tongruben. Der Ton wird in weniger als fünf Kilometern Entfernung zum Werk abgebaut – ein großer Vorteil, der kurze Transportwege und eine ressourcenschonende Gewinnung ermöglicht.
Der Abbau erfolgt oberflächennah, da dort die Tonqualität am höchsten ist. Dabei entstehen keine dauerhaften Brachflächen – im Gegenteil: Werden die stillgelegten Gruben sich selbst überlassen, entwickeln sie sich binnen weniger Jahre zu wertvollen Lebensräumen. So entstehen moorig-waldige Biotope, in denen sich Flora und Fauna schnell zurückmelden.
Bei der Besichtigung ehemaliger Abbauflächen waren wir beeindruckt, wie rasch sich die Natur diese Areale zurückerobert hat. Wo einst Ton gefördert wurde, wachsen heute dichte Böschungen und Bäume – ein beachtliches Beispiel für die Regenerationskraft der Natur.
Unser Besuch hat eindrucksvoll gezeigt, wie der Baustoff Klinker Nachhaltigkeit in Produktion, Langlebigkeit, zeitloser Ästhetik und Recyclingfähigkeit vereint.